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Ein Graus für jeden Winzer: der Echte Mehltau am Wein. Bei den Helfern gegen den Pilz macht die EU jetzt überraschend eine Rolle rückwärts. Foto: Darina Saukh, Rawpixel.com, rdnzl/stock.adobe.com, Montage: Katrin Janetzko | |
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| Kathleen Weser Reporterin Cottbus und Spree-Neiße |
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| Liebe Leserin und lieber Leser, |
| Dass die Bürokratie so einige Blüten treibt, die absurde Auswüchse in Form von unnötigen Vorschriften hervorbringt, ist bekannt. Das fängt beim Maß für die Pizza Napoletana an und hört bei der korrekten Krümmung der Gurke im Handel auf. Das soll dem Verbraucher nützen. Wobei zumindest fraglich ist, wie dem das schmeckt. |
| Gelegentlich wird Unsinn, der für wenige die Lizenz zum Scheine drucken ist, aber viele Leute recht teuer zu stehen kommt, auch korrigiert. Die gute Nachricht kommt für die Winzer in Deutschland und Österreich: Backpulver darf wieder gegen den Echten Mehltau an den Trauben eingesetzt werden. |
| Das steht jetzt taufrisch im Vereinfachungspaket des EU-Rechts, durch das bereits genehmigte Grundstoffe künftig sowohl als Grundstoff als auch nach späterer Genehmigung als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet werden können. Einfach erklärt: Das bewährte Hausmittel ist bislang verboten. Handelsübliches Natriumhydrogencarbonat – also Natron, der Hauptbestandteil von Backpulver – darf als günstiges und umweltfreundliches Wundermittel aus der Tüte gegen die Pilzkrankheit nicht eingesetzt werden. Weil es schon in einem Pflanzenschutzmittel namens Natrisan genehmigt ist. Der Hersteller hat sich das Rezept mit dem Backpulver schützen lassen. Und die Winzer müssen deshalb zurzeit das teurere kommerzielle Pflanzenschutzmittel verwenden. |
| Bis die Kommission die gute Tat, die sinnlose Regelung für Wein- und Tafeltrauben abzuschaffen, in geltendes Recht umgesetzt hat. Wie einfach das mit dem Vereinfachungspaket jetzt praktisch geht? Offen. Da heißt es: abwarten. Auch Bürokratieabbau dauert. |
| Kommen Sie entspannt durch diesen wahrscheinlich noch recht stressigen Dienstag vor den Weihnachtsfeiertagen. Vielleicht lassen auch Sie ihn mit einem guten Wein zum informativen und unterhaltsamen Lesestoff ausklingen. Zum Wohl sagt |